Die Pilgerreise der Südtiroler Bäuerinnenorganisation führte heuer vom Berg La Verna, wo der Hl. Franziskus die Wundmale Christi empfing, nach Assisi. Insgesamt 20 Bäuerinnen machten sich am 11. April gemeinsam dorthin auf zur siebentägigen Pilgerreise.
Gut 800 Jahre ist es her, dass Franziskus - Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers - entschied, sich Notleidenden zuzuwenden und für einen Tag die Kleider mit einem Bettler eintauschte. Nach einer tiefen Erfahrung mit dem gekreuzigten Christus brach er mit allem Bisherigen. Franziskus fand seine Berufung darin, den Fußspuren Jesu zu folgen – mit leeren Händen und friedfertig. Damals wie heute sind Menschen von dieser entschiedenen Lebensweise fasziniert. Auch die Bäuerinnen, die Mitte April gemeinsam zur Pilgerreise nach Assisi aufbrachen. Den Alltag hinter sich lassen: Was macht einen Weg zu einem Pilgerweg? Gemeinsames Beten und Meditieren? Unterwegssein im Schweigen, das sich ganz natürlich einstellt wegen der Anstrengung? Einfachheit? Es waren intensive Erfahrungen, die diese Pilgerreise mit sich brachte. „Ich habe jeden Tag ein bis zwei Werke des Hl. Franziskus vorgetragen, um ihn besser kennenzulernen, seine Gedanken und Wege zu begreifen, seine Einfachheit zu erkennen und seine Demut und seine Liebe zu Jesus Christus,“ sagt Maria Egger, Landesbäuerin-Stellvertreterin, die die Pilgergruppe begleitete.
Schöne Erinnerungen und Erfahrungen
Es war eine segensreiche Zeit mit vielen schönen Erfahrungen und Erlebnissen. Der Franziskusweg führte die Pilgerinnen in Tagesetappen von ca. 15 km auf Höhenwegen durch unterschiedliche Landschaften von La Verna - Pieve San Stefano - Sansepolceo - Monte Casale - Lama – Città die Castello - Gubbio - Valfabbrica nach Assisi – Spoleto – Sant Urbano – Greccio – Rieti – Poggio Bustone. Ziel der Pilgerreise war es, auf den Spuren des Heiligen Franziskus, dem Gründer des Franziskanerordens, dem Schutzpatron von Italien, der Tiere und des Naturschutzes, zu wandern.
Auf dem Programm standen mehrere Besichtigungen unter anderem das Kloster von La Verna, die Gründungsstätte des Franziskaner Ordens. Franziskus hat dort im Jahre 1224 die Wundmale Christi erhalten. Auch der Platz – ein Stein - wo Franziskus gebetet und geschlafen hat, hinterließ bei den Pilgerinnen tiefe Eindrücke. Die fünf Stunden lange Wanderung am 5. Tag von Valfabbrica bis nach Assisi über den sehr schöner Steig durch den Wald bis zur Basilika San Francesco zum Schluss der Etappe hinterließ schöne Impressionen bei den Pilgern. So auch die Stadt Assisi, die Jahrhunderte überdauert hat und einen ganz eigenen Charme verbreitet.
Gemeinsam beten und Zeit für sich
Die Gebete, den Lobpreis Gottes, den Gruß an die Tugenden, den Gruß an die selige Jungfrau Maria, die Psalmen, der Sonnengesang: All dies bereicherte die Pilgerreise und sorgte für ein tiefgreifendes Erlebnis. „Wer heute auf den Spuren des Hl. Franziskus pilgert, ist nicht mehr allein, es ist Teil der Gemeinschaft – und trotzdem ist er noch Pionier. Vor allem aber erlebt der Pilger noch Ursprünglichkeit, Zeit zur Besinnung und – wo er es wünscht – Einsamkeit“, meint der Reiseleiter Peter Kössler. Und so war die Pilgerreise eine erfüllte und von Harmonie in der Gruppe geprägte Zeit, an der alle Pilgerinnen gerne zurückdenken.