SBO-Brauchtumsnewsletter endete am nationalen Tag des Brauchtums am 26. Oktober mit dem Brauch „Kropfn lottorn in Ultn“.
„Unsere Bräuche sind so wertvoll, immer wieder wird mir das bewusst, weil sie uns festigen, weil sie uns mit unseren Vorfahren verbinden, weil sie Identität stiften und uns Halt im Alltag geben. Bewahren wir sie, denn sie sind ein besonderer Schatz“, plädiert Landesbäuerin Antonia Egger.
Seit gut 40 Jahren sieht die Südtiroler Bäuerinnenorganisation die Bewahrung von Traditionen und Bräuchen als ihren Auftrag an. Bereits 2014 hat die Bäuerinnenorganisation die Initiative zur Einführung eines „Internationalen Tag des Brauchtums“ gestartet. 2019 wurde durch die italienische Regierung der Nationale Tag des Brauchtums (Giornata nazionale del folklore e delle tradizioni popolari) eingeführt. Am ersten Jahrestag begann dann der Brauchtumskalender der Bäuerinnen, an dem Woche für Woche jeweils ein Brauch auf der Homepage der Bäuerinnenorganisation veröffentlicht und durch den Brauchtumsnewsletter verschickt wurde. Natürlich sind die ausgewählten Bräuche nur ein Bruchteil des Kulturgutes. Sie sollten aber einen Einblick verschaffen und dazu anregen, den einen oder anderen Brauch wieder aufleben zu lassen. Mit dem Brauch „Kropfn lottorn in Ulten“ endet der wöchentliche Brauchtumskalender, alle Bräuche sind aber weiterhin einsehbar auf unserer Homepage, unserem Instagramprofil oder nachzulesen im Buch „Lebendige Bräuche in Südtirol“.
In Ultental ziehen am 31. Oktober heute noch maskierte Kinder von Haus zu Haus und lottern (betteln) um Mohnkrapfen. Dabei werden Sprüche aufgesagt. Früher maschierten Erwachsene von Haus zu Haus. Entstanden ist der Brauch als Dank an die verstorbenen Ahnen, denen man Krapfen auf die Gräber gelegt hat. Später haben die Bauern beim „Krapfenbetteln“ ihren Knechten und Bediensteten als Dank für die gute Zusammenarbeit und die ertragreiche Ernte Krapfen geschenkt. Frauen und Männer verkleideten sich mit alten Bauerngewändern und selbst genähten Stoff-Lorvn (-masken) mit aufgenähten Nasen und kleinen Löchern für Augen und Mund, mit denen es gerade noch möglich ist, mit Strohalmen etwas Wein zu trinken. Wenn viele “Krapfenbettler” einkehren, so heißt es, gibt es eine reiche Ernte im kommenden Jahr.