5-Ländertreffen: Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der Bäuerinnen- und Landfrauenverbände Deutschland, Luxemburg, Österreich, Südtirol und der Schweiz thematisieren den Einfluss der Frauen vom Land und fordern mehr Gehör. Geladen hat dazu heuer der Schweizer Bäuerinnen- und Landfrauenverband.
Bei ihrem jährlichen Treffen vom 8. und 9. November widmeten sich die fünf deutsch-sprachigen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände Deutschland, Luxemburg, Österreich, Südtirol und der Schweiz dem Thema «Sich in der Gesellschaft, in der Landwirtschaft, im Beruf, Politik und im Privatleben Gehör verschaffen». Dies passend zum Jubiläum «50 Jahre Frauenstimmrecht» in der Schweiz. In Vorträgen und einem angeregten Austausch zu den in den Ländern gemachten Erfahrungen und Projekten, ermittelten die fünf europäischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände verschiedene Facetten rund um Empowerment sowie um die Stimme und Einflussnahme der Frau. Mentoring von Frauen für Frauen und sich Vernetzen seien Schlüsselfaktoren, so die einhellige Meinung der beteiligten Verbände!
Seine Stimme aktiv erheben, eine Vertretung in Gremien wahrnehmen, die Vernetzung pflegen und sich als Frauen gegenseitig unterstützen: Diese Punkte haben die Präsidentinnen, Geschäftsführerinnen sowie Gäste von Deutschland, Luxemburg, Österreich, Südtirol und der Schweiz als entscheidende Faktoren für das Empowerment herauskristallisiert. Sie diskutierten zudem über Chancen, Hindernisse, Herausforderungen, Lücken und Instrumente auf dem Weg zur Gleichstellung und der Beteiligung von Frauen, sei es in der Landwirtschaft, im Beruf, in der Politik und im öffentlichen oder privaten Leben.
In einem Referat schilderte Etiennette J. Verrey, ehemalige Präsidentin der eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF, den langen Weg zum Frauenstimm- und Wahlrecht in der Schweiz. Sie zeigte Verbesserungen und Meilensteine der Gleichstellung auf. Die Teilnehmerinnen der Länder erkannten viele Parallelen und waren sich einig, dass es trotz Fortschritten noch viel zu tun gibt.
Die Präsidentinnen der europäischen Bäuerinnen- und Landfrauenorganisationen ziehen Fazit:
„Es ist Zeit für mehr Gleichstellung. Dieses wichtige Thema haben wir deutschsprachigen LandFrauenverbände alle im Blick. Einerseits brauchen wir mehr weibliche Vorbilder, die laut und sichtbar sind und damit andere Frauen motivieren. Auf der anderen Seite brauchen wir auch Männer an unserer Seite, die das Potenzial von gemischten Teams in allen Bereichen erkannt haben und Frauen aktiv unterstützen“, so Petra Bentkämper, Präsidentin Deutscher LandFrauenverband. Antonia Egger Mair, Landesbäuerin der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, betont: «Wir Frauen sind alle wahlberechtigt, wir müssen Frauen dazu bringen, dass sie ihre Stimme für Frauen abgeben. Wir müssen Frauen davon überzeugen, dass sich Frauen für Frauenanliegen einsetzen. Mehr Frauen in den Entscheidungsgremien schaffen mehr Gehör und bringen auch mehr weiter. Wir haben einiges erreicht, aber es gibt noch viel zu tun.“
"Ein Projekt, auf das wir Bäuerinnen sehr stolz sind, ist unsere Charta für partnerschaftliche Interessensvertretung. Das 5-Ländertreffen zeigt Unterschiede in den Strukturen und Rechtslagen deutlich auf, dennoch eint uns ein Ziel: uns auszutauschen und voneinander zu lernen, um für unsere Frauen das Beste zu erreichen", so Irene Neumann-Hartberger, Bundesbäuerin der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen in der LK Österreich.
Christiane Kayser, Präsidentin von Service Activités Féminines, Centrale Paysanne, erklärt: "Frauen spielen nicht nur eine ganz wesentliche Rolle in der Wirtschaft, insbesondere in der Landwirtschaft und den ländlichen Gebieten. Ebenso ist ihre Rolle in der Gesellschaft von essenzieller Bedeutung, zumal sie durch ihr aktives Mitwirken, die politische und gesellschaftliche Debatte bereichern und vertiefen. Vieles wurde bereits erreicht und die Gleichstellung der Geschlechter sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dem ist leider nicht so. Umso dringender bleibt es, dass Männer und Frauen im Erreichen derselben eine gemeinsame Aufgabe sehen."
"Dieser gegenseitige Austausch ist sehr wertvoll. Wir stellen Jahr für Jahr fest, dass die Anliegen ähnlich sind und wir lernen viel von den unterschiedlichen Lösungen und Erfahrungen der anderen", hebt Anne Challandes hervor, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV.
Bildlegende: Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der deutschsprachigen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände Österreich – ARGE Österreichische Bäuerinnen, Südtiroler Bäuerinnenorganisation, Deutscher LandFrauenverband, Centrale Paysanne Luxembourgeoise, Luxemburg, Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband und Gäste.