Regionale und saisonale Lebensmittel, achtsames Essen, Lebensmittelverschwendung, soziale und ökologische Landwirtschaft, faire Preise: Diese sind einige Themen, mit denen sich der Südtiroler Ernährungsrat beschäftigt. Wer ist der Ernährungsrat wirklich?
Ulrike Laimer, Bäuerin aus Lana, ist von Anfang an Mitglied im Südtiroler Ernährungsrat. Ursprünglich bestand er aus 16 Mitgliedern, die aus den Bereichen Bildung, Forschung, Gastronomie, Landwirtschaft, Vermarktung, Genossenschaftswesen, Ernährungsberatung, Kommunikation und Nicht NGO stammen. Heute sind nur noch acht Personen aktiv dabei, er agiert nach wie vor als Arbeitsgruppe ohne offizielle Struktur. „Die Mitarbeit ist ehrenamtlich. Wir treffen uns regelmäßig und arbeiten an Projekten immer mit dem Focus auf Ernährung. Wir verstehen uns als Plattform, als Stimme für die Zivilgesellschaft und wollen mitreden, wenn es um Ernährungspolitik geht,“ erklärt Laimer. Dass dies gar nicht so einfach ist, ist den Mitgliedern klar, die sich zu aller erst auf gemeinsame Maßnahmen einigen mussten. „Und da ist es eben auch wichtig, dass die Landwirtschaft vertreten ist, damit die Sichtwiese und Erfahrungen auch von uns Bäuerinnen und Bauern miteinfließen,“ sagt Laimer. Der Ernährungsrat hat zehn Punkte ausgearbeitet, die auf lokale Versorgung von Lebensmitteln auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise basieren: Gemeinschaft, Genuss, Gerechtigkeit, Gesundheit, Mitbestimmung, Nachhaltigkeit, Transparenz, Umweltschutz, Verantwortung und Vielfalt. Unter anderem beschäftigt sich der Ernährungsrat mit Fragen wie eine nachhaltige Landwirtschaft möglich ist, wie ein Zugang zu guten Lebensmitteln sei es auf regionaler als auch auf globaler Ebene gewährleistet werden kann, wie die Beziehung zwischen Konsument und Erzeuger gestärkt und Plastik sowie Dosen vermieden werden können, wie man es schafft, dass der Verbraucher sorgfältiger mit den Lebensmitteln umgeht usw.
Für Ulrike Laimer bedeutet die Mitarbeit natürlich Zeit zu investieren, für etwas was noch nicht so sichtbar und greifbar ist. Trotzdem ist sie überzeugt davon: „Es hängt alles zusammen: die Landwirtschaft, der Konsum, die Umwelt, die Lebensweise, die Bildung…. Und genau das ist für mich interessant. Wir möchten gemeinsam etwas bewegen für eine genussvolle, nachhaltige und gute Ernährung für alle.“
In Vergangenheit wurden mehrere Aktionen verwirklicht, unter anderem die Ausstellung „Ausgekocht“, der Wettbewerb „Die besten Rezepte für Hülsenfrüchte“ sowie der erste „Südtiroler Ernährungspreis“. Jetzt möchte sich der Ernährungsrat weiterentwickeln und weitere Personen in Arbeitsgruppen miteinbinden, das Netzwerk offener gestalten, um so dem Ernährungsrat auch eine stärkere Stimme in der Gesellschaft zu geben, wenn es um Themen der Ernährung geht. Für Bäuerin Ulrike Laimer eine gute Sache. Deshalb ist sie auch weiterhin bereit sich ehrenamtlich mit ihrem Fachwissen als Bäuerin imn Ernährungsrat einzubringen.
Kürzlich stellte Ulrike Laimer dem Landesbäuerinnenrat den Ernährungsrat vor. Landesbäuerin Antonia Egger bedankte sich im Namen der Südtiroler Bäuerinnenorganisation für ihre Tätigkeit: „Es braucht Menschen, die sich für regionale, saisonale und faire Produkte stark machen und wir freuen uns, dass Ulrike Laimer als Bäuerin Mitglied ist und so die Sichtweise der Landwirtschaft einbringen kann. Vergelt’s Gott dafür!“
Bild: Ulrike Laimer stellte dem Landesbäuerinnentag ihre Tätigkeit als Mitglied des Südtiroler Ernährungsrates vor.