Wir haben keine Bäuerin mehr als Ansprechpartnerin im Landtag. Das ist Fakt. Wir als Südtiroler Bäuerinnenorganisation hatten das Glück seit 1998 eine Bäuerin im Landtag vertreten zu haben. Zuerst Rosa Thaler, dann gelang es uns sogar zwei Bäuerinnen gleichzeitig im Landtag sitzen zu haben, nämlich Rosa Thaler und Maria Kuenzer. Die letzten fünf Jahre hatten wir sogar eine Bäuerin in der Landesregierung. Und jetzt?
Die 5.130 Stimmen reichten nicht, um unserer Bäuerinnenkandidatin einen Platz im Landtag zu sichern. Bei den Vorwahlen im Frühjahr erhielt sie über 6.904 Stimmern. Ich frage mich, wo sind diese Stimmen geblieben? Was ist passiert? Natürlich hinterfrage ich unser Bäuerinnennetzwerk. Ich hinterfrage auch die Wahlkampagne. Ich hinterfrage, warum es uns nicht gelungen ist, für die einzige weibliche Bauernbundkandidatin genügend Stimmen zu mobilisieren. Ist es für uns nicht wichtig, eine Bäuerin, eine Frau im Landtag zu wissen? Sind laute Worte wichtiger als wertvolle, überlegte politische Arbeit? Aus voller Überzeugung kann ich sagen, dass die Bäuerinnenorganisation und die Landwirtschaft von der politischen Arbeit von Maria Kuenzer profitiert haben. Natürlich ist nicht jede politische Entscheidung immer für alle annehmbar, aber für das große Gesamte und dieses große Gesamte hatte Maria Kuenzer immer in den Vordergrund gestellt: die Kulturlandschaft, die Naturlandschaft, die bäuerliche Familie, die Frauen, den ländlichen Raum, die Landwirtschaft und den Hof als Lebens- und Arbeitsstätte. Und dafür möchte ich mich in aller Form bei ihr bedanken – für ihr Tun, für ihr Verständnis, für ihren Einsatz, für ihren Mut, für ihre Weitsicht, für ihr politisches Gespür, für ihre Dialogbereitschaft, für ihre Standhaftigkeit, für ihre wertvolle politische Arbeit all die Jahre.
Tona Egger Landesbäuerin