Internationaler Tag der Familie am 15. Mai – alle Jahre ein Anlass, ein Statement für die Familien zu setzten. Doch bringt es was?
“Wir fordern alle Jahre mehr Wertschätzung und mehr finanzielle Unterstützung für die Familienarbeit, doch wir haben oft das Gefühl, es ändert sich eh nichts,” sagt Landesbäuerin Antonia Egger. Es ändert sich doch was: Die Anzahl der Familienmitglieder auf den Bauernhöfen wird immer kleiner. Die Mehrgenerationenfamilie ist selten, die kinderreichen Familien sind rar geworden. Da stellt sich die Frage: Wie schaut Familie in Zukunft aus?
Frauen in der Landwirtschaft haben heute viele Aufgaben. Sie sind nicht mehr “NUR” auf den Höfen. So wie die Bäuerin des Jahres Maria Forcher Tappeiner. Sie ist Mutter, Hausfrau, Bäuerin, Apfel-Botschafterin, Apfelsommelier, Direktvermarkterin, Unternehmerin. Das alles ist nur machbar durch gute Planung und Zusammenhalt aller Familienmitglieder am Hof. Was es dabei braucht, ist Kommunikation, sagt die Bäuerin des Jahres: “Jeder und Jede hat seine Aufgaben bei uns, jedoch muss man sich täglich absprechen und trotz guter Kommunikation läuft nicht immer alles so wie man sich es vorstellt.” Die jungen Frauen am Hof möchten heute mitgestalten, sie brauchen Gestaltungsfreiräume. Der Unternehmergeist wirkt sich auch positiv auf die Partnerschaft am Hof aus. “Mein Mann unterstützt mich und steht hinter mir. Er freut sich mit mir, wenn ich wieder einen neuen Auftrag habe. Was aber auch bedeutet, dass ich unterwegs bin und er auf die Kinder aufpassen muss.” Es braucht genau diese Partnerschaft, damit Familie heute funktioniert.
Maria hat drei Kinder. Mehrere Kinder großzuziehen ist für eine Frau heute kaum machbar, weder finanziell noch zeitlich. Die Mehrfachbelastung der Frauen ist einfach zu groß, da bleibt für die Familienarbeit wenig Zeit. Die Mitarbeit der Väter hat sich verändert, auch auf den Höfen. Nur so kann die Frau ihren gelernten Beruf nachgehen oder ihr zweites Standbein aufbauen. “Ich finde aber auch, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo jeder sehr freiheitsliebend ist. Auch das ist ein Grund, wieso weniger Kinder geboren werden,” sagt Maria.
Für Maria Forcher ist klar: Damit die bäuerliche Familie in Zukunft am Hof leben und gestalten kann, braucht es viel Unternehmungsgeist, Risikobereitschaft, Liebe und Leidenschaft zur Landwirtschaft und Natur, Zusammenhalt der Generationen, positive Einstellung und viel Energie und Kämpfergeist. “Ich hoffe, dass Familie in Zukunft weiterhin einen großen Stellenwert hat und man sich nicht von Ängsten und Zweifeln einschüchtern lässt. Unsere Kinder sind das Wertvollste, was wir haben, es gibt nichts Erfüllenderes und Schöneres. Kinder sind unsere Zukunft,” sagt Maria Forcher Tappeiner, Bäuerin des Jahres.