Frauen am Land müssen aktiv mitbestimmen - vom Betrieb bis in Entscheidungsgremien: Das ist das Fazit des 4-Ländertreffens Anfang Oktober in Salzburg.
Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der Bäuerinnen- und Landfrauenverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol, die gemeinsam rund 646.000 Frauen vertreten, diskutierten über Herau
Im Fokus des Treffens stand die aktive Teilnahme von Frauen am gesellschaftlichen und politischen Leben. Die Bäuerinnen und Landfrauen sind in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung, in Gremien, Verbänden und Vereinen immer noch unterrepräsentiert. “Eine moderne Agrarpolitik, erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe und lebendige ländliche Regionen benötigen die Mitsprache von Frauen ebenso wie jene der Männer und der Jugend. Diversität muss auch in diesen Gremien Einzug halten. Die Potenziale der Frauen dürfen nicht ungenutzt bleiben“, unterstreicht Irene Neumann-Hartberger aus Österreich.
Das Treffen diente dem intensiven Austausch über Strategien, wie Frauen ermutigt werden können, sich politisch zu engagieren. “Die Landfrauen sind eine starke Stimme für alle Frauen am Land“, betonen die Präsidentinnen. Durch ihre gesellschaftliche Vernetzung und ihr Engagement übernehmen sie Verantwortung für ihr gesamtes Lebensumfeld. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume und für die nächsten Generationen. “Der Frauenanteil in politischen Gremien stagniert und ist sogar rückläufig. Strukturen sind zu wenig familienfreundlich und starre Sitzungszeiten, männlich geprägte Sitzungskultur bis hin zu einem sexistischen Umgangston und Anfeindungen gerade in den sozialen Medien, schrecken Frauen ab", zeigt Petra Bentkämper aus Deutschland auf. "Das sind Hemmnisse, die Frauen abschrecken und hier sind alle gefordert, Änderungen herbeizuführen.“
In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände u.a. für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen am Land aus, um ihre Chancen auf eine aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu verbessern. Zudem wurden Forderungen nach der Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen für Frauen am Land formuliert, die deren Funktion als Unternehmerin stärken und ihnen Zukunftsperspektiven geben. “Dazu ist es unerlässlich, die Leistungen der Frauen statistisch sichtbar zu machen und diese auch in den Länderfinanzen besser zu berücksichtigen“, betont Antonia Egger aus Südtirol.
Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial junger Frauen für die Zukunft der ländlichen Räume. “Es darf keine öffentliche Diskussion ohne Frauen geben. Ihre Ausbildung, ihre Potenziale und Innovationskraft, ihr unternehmerisches Engagement und die politische Teilhabe sind wesentliche Faktoren für die Stärkung der ländlichen Regionen“, so Anne Challandes aus der Schweiz.
Abschließend appellieren die Präsidentinnen an die Bäuerinnen und Landfrauen in ihren Ländern, selbst aktiv zu werden und die Organisationen als stärkendes Netzwerk, als Plattform für Zukunftsdialog und Erfahrungsaustausch zu nutzen. „Denn nur durch gegenseitige Unterstützung und Engagement kann die Zukunft der ländlichen Räume aktiv gestaltet werden.“
Bild: v.l. Anne Challandes aus der Schweiz, Petra Bentkämper aus Deutschland, Irene Neumann-Hartberger aus Österreich, Antonia Egger aus Südtirol