Am Silvester- und Neujahrstag kann man auf Straßen, Wegen und Stegen, in Wiesen und Wald, auf Plätzen und Bauernhöfen einzelne Kinder oder Gruppen von Kindern auftauchen sehen. Sie bringen mit einem kräftigen
„Guatn Toug, glickseligs Nuis Jouhr!“
Verwandten und Bekannten, Nachbarn, ja allen Menschen des Dorfes, die Neujahrswünsche ins Haus und bekommen dafür eine Geldgabe oder Süßigkeiten. In Radein gehen die Kinder bloß am Silvestertag „Nuijouhrsingen“. Sie gehen alle gemeinsam, beginnend nach dem Gottesdienst, und zwar gehen sie von Haus zu Haus. Sie schließen an den üblichen Glückwunsch das Lied an:
„Auf, auf, ihr Hirten, was schlaft ihr so lang,
die Nacht ist vergangen, es scheinet die Sonn:
ein Kindlein klein, ein Kindlein klein,
das unser Erlöser und Heiland soll sein.
Die Heiligen Drei Kinig, die kemmen von fern,
weil ihnen erschienen ein glänzender Stern.
Sie bringen wohl dar, dem Kindlein zur Gab,
Gold, Weihrauch und Myrrhe am dreizehnten Tag.
Mier winschen a glickseligs nuis Jouhr.“
Dieses Lied tragen auch die Kinder der Fraktion Holen beim Neujahrssingen vor.
Text entnommen aus Südtiroler Gebietsführer 15 Aldein-Deutschnofen-Eggen-Petersberg-Radein von Alfred Gruber und Luis Pfeifer
Bild@Manuel Kottensteger