Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 42/53 vom 8. August 2021
Frauentog mit Sonnenschein bringt Kraitlen, Glück und an siaßen Wein.
Alljährlich wird zu Mariä Himmelfahrt, am 15. August, ein alter Brauch gefeiert. Heilkräuter und Blumen werden zu Sträußen gebunden, bei der Messfeier geweiht und finden anschließend zu Hause im Herrgottswinkel ihren Platz. Ursprünglich sollten im Kräuterbuschen sieben Kräuter sein, aber man kennt auch den 9er, 12er und weitere. Um die Königskerze herum, die sogenannte Wetterkerze, werden andere Kräuter gebunden, z.B. Johanniskraut, Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Kamille, Wermut und Tausendgüldenkraut. Früher nahm man nur wildwachsende Kräuter, heute nimmt man auch Gartenkräuter und Blumen.
Mariä Himmelfahrt am 15. August wird als „Großer Frauentag“ bezeichnet und Mariä Geburt am 8. September als „Kleiner Frauentag“. Die Zeit zwischen diesen beiden Festen nennt sich die Zeit der „Frauendreißiger“. Da die Zeitspanne aber weniger als 30 Tage umfasst, werden acht Tage nach dem „Kleinen Frauentag“ dazugezählt. Die Frauendreißiger enden somit am 15. September, dem „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“.
Es ist die wichtigste Kräutersammelzeit des Jahres, da in diesem Monat die Kräuter voller Magie sind, welche sich durch die Segnung noch weiter verstärkt: Bei Gewitter wird ein Teil davon verräuchert, für das Eheglück legen die Vermählten ein Stück unters Kopfkissen und ein Kräuterbüschel auf dem Dachboden schützt vor dunklen Mächten.
In diese Zeit vom Frauendreißiger fallen auch weitere wichtige Mariengedenktage wie das Fest Mariä Königin am 22. August und das Fest Mariä Namen am 12. September.
Text© „Lebendige Bräuche in Südtirol“, Jutta Tappeiner & Hans Grießmair, Athesia Verlag
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