Solidarische Landwirtschaft: Durch kleine Kreisläufe die Lokalversorgung mit Lebensmitteln sichern. Das möchte der „SoLaWi Bühlerhof“ bieten.
„Wer heute mit einem Hof in der Landwirtschaft überleben will, muss ein zweites Standbein aufbauen. Für so manche Bäuerin bieten Nebenverdienste die Chance, sich zu verwirklichen, mit Menschen in Kontakt zu kommen, Kreativität zu leben und einfach etwas Neues auszuprobieren“, sagt Landesbäuerin Antonia Egger und begrüßt die Initiative von Nicole Thaler am Bühlerhof, die im heurigen Frühjahr „SoLaWi Bühlerhof“ ins Leben gerufen hat. „Die Soziale Landwirtschaft bietet den Bäuerinnen neue Möglichkeiten für sich und ihrem bäuerlichen Betrieb und ich hoffe, dass es uns gelingt in Zukunft alle nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass weitere Initiativen, wie auch die Solidarische Landwirtschaft, in diesem Bereich verwirklicht werden können.“
Nicole Thaler, die Bäuerin vom Bühlerhof in Raas, hat heuer den Schritt gewagt und kürzlich zum Brotbacktag im alten, hofeigenen Backofen geladen. Wer wollte, konnte seinen eigenen Brotteig zum Einschießen mitbringen oder sich ab Hof eindecken. Künftig soll daraus ein Teil der „SoLaWi Bühlerhof“ werden. „Mein Ziel ist es, nicht mehr für einen anonymen Markt zu produzieren, sondern für Menschen, die unsere Produkte direkt ab Hof abnehmen ‒ ganz ohne Zwischenhändler und damit auch ohne ‚Foodwaste‘“, sagt Nicole Thaler. Will man sich vom Dogma der Lebensmittelmärkte befreien, braucht es neue Lösungen. Diese hat Nicole Thaler für sich und den BÜHLERHOF im Model der „Solidarischen Landwirtschaft“ geschaffen.
Heute wird der Brotbacktag noch als eigene Aktion organisiert, zukünftig soll er aber in das Projekt der Solidarischen Landwirtschaft einfließen. „Neben den heute bereits 80 verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, den Eiern und dem Fleisch sollen die Mitglieder zukünftig auch ihr eigenes Brot erhalten ‒ im besten Fall vom eigenen Sommerroggen bis zum fertigen Brot. Alles aus einer Hand“, erläutert Nicole Thaler. „Was wir jetzt brauchen sind Mitglieder, die in gewisser Weise zu ‚Mit-Bäuerinnen‘ und ‚Mit-Bauern‘werden“, erklärt Nicole Thaler das solidarische System. Für den Erhalt des wöchentlichen Warenkorbes könne man sich entweder mit einem monatlichen Beitrag oder auch mit eigenem Arbeitseinsatz einbringen. Wie man sich auch entscheide, es gehe immer darum, „selbstbestimmt das anzubauen, was die eignen Bedürfnisse deckt, miteinander die eigene Ernte einzufahren, Zeit in der Natur zu verbringen, vieles rund um den Anbau, die Pflege, die Verarbeitung und Konservierung unserer Lebensmittel zu lernen.“
INFO: Nächster Brotbacktag am Samstag, den 11. Juli ab 12 Uhr. Für Interessierte ist ein Info-Tag am Sonntag, den 12. Juli ab 14 Uhr geplant. Alle Informationen dazu findet man auf Facebook: fb.com/SoLaWiBühlerhof.
Bild 1 Altbauer Sepp (links) und Bäcker Anton beim Einschießen der Vinschgerlen