Am 14. Juni wurde das Landesgesetz zur Sozialen Landwirtschaft vom Landtag genehmigt. Soziale Dienstleistungen am Bauernhof bieten viele Chancen – für die Gesellschaft, den Betrieb und den ländlichen Raum.
Bereits seit über zehn Jahren beschäftigt sich die Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO) mit dem Thema der Sozialen Landwirtschaft. 2006 wurde die Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen-leben-wachsen gegründet, um die Kinderbetreuung am Bauernhof anzubieten. Mittlerweile ist die Soziale Landwirtschaft für die SBO zu einem zentralen Auftrag geworden. Schule am Bauernhof, Kinder- und Seniorenbetreuung oder die Wissensvermittlung von bäuerlichen Wissen können bereits auf eine erfolgreiche Geschichte blicken. Nun beginnt ein neues Kapitel, ist Landesbäuerin Erschbamer überzeugt: „Soziale Dienstleistungen auf dem Bauernhof schaffen einen Mehrwert: ein mehr an Wohlbefinden, ein mehr an Unterstützung. Sie fügen sich ein in ein Netz, in dem es schon vieles gibt. Und wo noch viel mehr gebraucht wird.“
Der Bauernhof mit seinen Menschen, seinen Tieren und Pflanzen kann Bildungs-, Gesundheits-, Arbeits- oder Erholungsort für Menschen in besonderen Situationen sein. „Wir Bäuerinnen“, so Erschbamer, „spielen dabei eine zentrale Rolle. Vor allem für Frauen, die bereits aus sozialen Berufen kommen, können sich hier neue Möglichkeiten auftun. Es ist Aufgabe unserer Organisation, Bäuerinnen in ihrer Vielfältigkeit zu stärken. Und soziale Dienstleistungen sind ein Baustein davon.“
Soziale Landwirtschaft ist ein Gewinn für alle: für die betroffenen Personen, die aus einem zusätzlichen Angebot auswählen können, für den bäuerlichen Betrieb, für dem sich neue Möglichkeiten eröffnen und für den ländlichen Raum, der dadurch erhalten und lebendig bleibt. „Soziale Landwirtschaft ist zudem eine zusätzliche Brücke zwischen der Landwirtschaft und der Gesellschaft“, so die Landesbäuerin.
Ein funktionierendes Netzwerk von Partnern aus Sozial-, Bildungs- und Landwirtschaftspolitik ist dabei unerlässlich. „Allen, die sich für diesen Weg stark gemacht haben, vor allem unserer Landtagsabgeordneten Maria Hochgruber Kuenzer und unserem Landesrat Arnold Schuler, sei mein Dank gesagt. Ein Vergelt´s Gott geht auch an all jene, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit uns zusammenarbeiten. Ich unterstreiche, dass dieses neue Angebot nur durch ein Miteinander auf Augenhöhe gelingen kann. Ich wünsche uns eine Vision, ein Ziel, den Mut und die Ausdauer, um aus der Sozialen Landwirtschaft eine Chance für viele Menschen zu machen“, so die Landesbäuerin.
Bild 1: Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer
Bild 2: Der Bauernhof als Bildungs-, Gesundheits-, Arbeits- oder Erholungsort