Dienstag, 29 Januar 2019

Frauen übernehmen Verantwortung

Die Höfekommissionen sind ein wichtiges Gremium in und für die Südtiroler Landwirtschaft. Zwei Bäuerinnen erhalten den Vorsitz.

Dass in den Höfekommissionen auch Bäuerinnen sitzen, ist gar nicht selbstverständlich. Erst seit 2003 ist dies möglich. Damals wurde es zur gesetzlichen Pflicht: Von den drei Mitgliedern musste mindestens eine Frau ernannt werden. Durch die letzte Änderung des Höfegesetzes vergangenes Jahr gibt es weiterhin je eine Frau und einen Mann als effektives Mitglied und als Ersatzmitglied in den örtlichen Höfekommissionen. Außerdem dürfen der Vorsitzende und sein Ersatz nicht dem gleichen Geschlecht angehören.

Zwei Bäuerinnen haben jetzt dem Vorsitz übernommen. Eine davon ist Antonia Egger. Sie steht als Vorsitzende von Bozen Berg die Gemeinden Mölten, Jenesien, Sarntein und Ritten vor. Für sie ist es ein Amt mit Verantwortung: „Mein zentrales Anliegen ist es die geschlossen Höfe so zu erhalten, dass eine bäuerliche Familie am Hof leben kann. Dazu müssen stets mehrere Faktoren berücksichtig werden unter anderem auch die Geschichte des Hofes, das ist mir sehr wichtig!“ Dass es nicht immer einfach sein wird, ist sich Antonia Egger bewusst: „Nicht immer werden die Beteiligten mit den Entscheidungen einverstanden sein, doch meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit den örtlichen Höfekommissionsmitgliedern die richtigen Entscheidungen im Sinne des Gesetzes zu treffen. Durch die Hilfe von den zuständigen Ämtern, die gute Zusammenarbeit innerhalb der Höfekommissionen und den Weitblick werden wir unsere Aufgabe meistern.“

Auch Maria Theresia Jageregger, neue Vorsitzende der Höfkommissionen Unterland, freut sich, dass man es ihr zutraut, dieses Amt zu übernehmen: „Ich stelle mich gerne dieser Herausforderung.“ Auch ihr ist es ein Anliegen, dass der geschlossene Hof als Existenzgrundlage für die bäuerliche Familie erhalten bleibt, da es doch das Zentrale ist, den geschlossen Hof als funktionierenden Betrieb an die nächsten Generationen weiterzugeben. „Durch offene und ehrliche Gespräche wird es möglich sein die bestmögliche Lösung für die eingebrachten Anträge zu finden,“ ist Maria Theresia Jageregger überzeugt. Sie wird 13 örtlichen Höfekommissionen vorstehen, gemeinsam mit einer weiteren Frau und einem weiteren Mann. „Wir müssen uns ja an das Gesetz halten, egal ob Frau oder Mann. Wir haben vielleicht eine andere Sichtweise, wenn es um schwerwiegende Probleme geht. Wir gehen mehr in die Tiefe, sehen die Geschichte dahinter, haben für bestimmte Angelegenheiten ein feineres Gespür.“

Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer freut sich über die weibliche Errungenschaft: „Durch die Abänderung der Höfegesetzes ist es jetzt möglich, dass es zwei Frauen in den Höfekommissionen gibt und das ist schon, finde ich, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!“ Erschbamer dankt Ulrike Oberhammer, der Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit und der Landtagsabgeordneten Maria Kuenzer für ihre Unterstützung bei der Überarbeitung des Höfegesetzes und auch dem Landesrat Arnold Schuler, der stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bäuerinnenorganisation hat.

Bild: Die zwei Höfekommissionspräsidentinnen Maria Theresia Jageregger (2.v.l) und Antonia Egger (2.v.r).

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