Vertreterinnen des Landesbäuerinnenrats trafen sich Ende August zu einer Sommersitzung mit Luisa Gnecchi.
Vielen ist Gnecchi noch als Landesrätin, Landeshauptmann-Stellvertreterin oder als Mitglied der italienischen Abgeordnetenkammer bekannt. Mittlerweile ist sie seit rund vier Jahren Vizepräsidentin der Sozialversicherungsanstalt INPS.
Unermüdlich setzt sie sich in ihrer Funktion für die Besserstellung der Frauen ein, sie berät Frauen und ruft dazu auf, sich über die eigene Rentensituation zu informieren. Gerne traf sie sich mit den Bäuerinnen, um über die prekäre Rentensituation der Frauen im Allgemeinen und speziell auch der Bäuerinnen zu diskutieren.
Eines war von Anfang an klar: Die Renten sind schlichtweg zu niedrig. Es gibt in Südtirol kaum Frauen, die gar keiner Arbeit nachgehen. Ob am Hof oder im Büro oder eine Arbeit außerhalb des Hofes, leider wird die Arbeit nicht immer entsprechend honoriert und dadurch stehen die Voraussetzungen auch schlecht für ein angemessenes Renteneinkommen. Durch die letzte Rentenreform hat sich die Situation der Bäuerinnen, aber auch der Bauern, leider noch weiter verschlechtert. „Unser Rentensystem ist ein beitragsbezogenes System, das jene Berufsgruppen benachteiligt, die weniger einzahlen können,“ so Gnecchi.
„Es ist sehr bequem für mich als Städterin zu sagen, ich gehe in den Supermarkt zum Einkaufen, was die Bäuerinnen und Bauern machen, interessiert mich nicht,“ so Gnecchi. Schlussendlich geht uns die Lebensmittelversorgung alle etwas an und wir können nicht wegsehen, wenn der Beruf schon aufgrund der Rentensituation immer unattraktiver wird. Es gibt mehrere Ebenen auf denen anzusetzen ist. Zum einen muss auf nationaler Ebene mehr der Altersarmut entgegengearbeitet werden. Hier ist vor allem das Ministerium für Landwirtschaft mit Minister Lollobrigida an erster Stelle politisch gefordert. Zum anderen gibt es auf regionaler Ebene durchaus Möglichkeiten, bessere Bedingungen für die Zusatzrente zu fordern. Bergbäuerinnen und -bauern werden beim Aufbau einer Zusatzrente unter bestimmten Voraussetzungen bezuschusst. Diese Voraussetzungen gilt es anzuschauen und Verbesserungen im Sinne der Bäuerinnen herauszuarbeiten und einzufordern
. Gnecchi beantwortete bereitwillig alle Fragen der Bäuerinnen, versuchte das komplexe Rentensystem zu erklären, um die Hintergründe gewisser Regelungen zu verstehen. „Als Bäuerin geht man eigentlich nie in Rente, vielleicht wenn es der Körper nicht mehr zulässt,“ so Gnecchi. Es gibt viel Arbeit auf den Höfen und meist arbeitet auch die ältere Generation noch tatkräftig mit, wodurch eine Mitversicherung am Hof unabdingbar ist.
„Wir müssen unsere Bäuerinnen über die bestehenden Möglichkeiten der Zusatzrente gut informieren,“ antwortet Landesbäuerin Antonia Egger. Der Aufbau einer Zusatzrente ist als Investition genauso wichtig, wie die Anschaffung neuer Wirtschaftsgeräte oder die Sanierung von Wirtschafts- und Wohngebäuden.
Landesbäuerin Egger dankt INPS-Vizepräsidentin Gnecchi für die wertvollen Informationen und beide vereinbaren auch in Zukunft weiterhin Gespräche über Verbesserungsmöglichkeiten zu führen.